Guido's Galerie von Schäden an Motorfahrzeugen

Telefon : LKW fährt nicht mehr - Hilfe erforderlich
gute Diagnose vor Ort - vermutlich Getriebe defekt
kalte Finger beim Demontieren der Kardanwelle
Abschleppen mit max. 40 km / h und retour auf schönen Scherenlift schieben
Demontage der Nachschaltgruppe in der Werkstatt

Sicht auf das eingebaute Getriebe - ohne Retarder und Nachschaltgruppe
allzuviel freier Platz gibt es nicht

 

Oben etwas links der Mitte die Hauptwelle mit dem Antriebdzahnrad für die Nachschaltgruppe
rechts davon das Kegelrollenlager der Vorgelegewelle mit Verzahnung für den Nebenanrieb
links unten Kolben der Schnellgang ( Splitt ) Betätigung - rechts Retourgangzahnrad mit Schmierrohr

 

 

Und was ist nun defekt ?
Diese Bauteile sorgen für die Umschaltung von der kleinen in die grosse Gruppe
Risse und Einlaufspuren sind offensichtlich

 

Das ist der zerlegte Synchronkörper oder Schiebemuffenträger
das innere Bauteil des Bildes ob diesem

 

Auch die Schiebemuffe ist gerissen
die Verzahnung ist auch abgenutzt aber der Hinterschliff sollte noch halten


Auch der Synchronring ist gerissen

 

 

Mussten leider einige Teile ersetzt werden - aber immer noch viel günstiger als ein Austauschgetriebe

 

Aber wo ist die Ursache des Defektes?
aus Sicht des LKW und Getriebeherstellers ist die einfachste Aussage : Schaden durch Ueberlastung
Dann wurde dem Halter ein falsches Fahrzeug oder Getriebe verkauft ? Oder der Fahrer ist mal wieder der Verursacher ?

Ohne metallurgische Untersuchungen sind solche Aussagen sicher ein wenig fragwürdig- höre ich aber des Oefteren

Wer war zuerst : Das Huhn oder das Ei ?

Meine persönliche Meinung : Zuerst ist der Muffenträger gerissen infolge einer möglichen Unterdimensionierung oder Ueberlast
Ich schaue mir bei Gelegenheit die Teile noch mal an und versuche zu erforschen ob Gewalt- oder Dauerbruch
Die restlichen Defekte sind dann Folgeschäden

Als ich in meiner Lehrzeit fast ein Jahr sehr viele ähnliche Getriebe revidieren durfte ( 8- und 16 Gang selbstständig )
sah ich nie einen gerissenen Muffenträger - gem. guter LKW-Werkstatt sieht man das heute öfters


Die Hersteller und somit auch die Konstrukteure stehen heute unter einem enormen Kostendruck
Trotz den heutigen Methoden in der Konstruktion und Lebensdauervorausberechnungen gibt es immer mal wieder Probleme
Leider muss nach Garantie und Kulanz meist der Endverbraucher diese Kosten übernehmen
Der Hersteller verdient ja somit auf dem Verkauf der Teile wieder Geld !
Ist denn der Endverbraucher freiwillig bereit mehr für ein Produkt zu bezahlen das besser ist ?
Sind ja sowieso alle gleich - also spielt es keine Rolle ? Oder gibt es wirklich viel bessere LKWs ?

Hast du eine Meinung oder auch schöne Bilder - ich freue mich auf konstruktiven Meinungsaustausch

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